Dunkel wars, der Mond schien helle

… als eine Schluppe blitzeschnelle langsam um die Ecke bog.

So oder so ähnlich könnte die kürzeste Zusammenfassung eines meiner Läufe enden. Wenn, ja wenn nicht noch einige Highlights beim 10. Mondscheinlauf 2016 #MSL16 in Iserlohn in Nordrhein-Westfalen passiert wären.

Organisator dieser kleinen schnuckeligen Veranstaltung ist die CVJM, die nicht nur kurz vor dem Start das obligatorische Briefing,  sondern gemeinsam ein Gebet zu ihrem obersten Chef gehalten hatte.

Pünktlich um 19:00 Uhr wäre ich alleine losgelaufen um noch ein paar km für den bevorstehenden Berlin Marathon zu sammeln. Schluppen und Sockentest, Check des Allgemeinzustandes und nicht zuletzt mal eine andere Strecke-  wenn mich nicht mein TRRCRW Laufbuddy Frederic @lexusburn um 18:40 Uhr mit den Worten, “na klar bin ich angemeldet. Ich kann dich doch hier nicht alleine laufen lassen” überrascht hätte. So cool!

Also ging es um 19:00 Uhr für uns beide auf die ca 750m lange Strecke rund um den kleinen Seilersee auf eine lt. Orga quasi praktisch ebene Strecke. Von Frederic wusste ich von seinem Start im letzten Jahr das auf der Strecke eine kurze knackige Steigung ist, die es über die Zeit in sich hat.

Aufgefallen sind mir dabei zwei spezielle Typen von Menschen: der Eine startete mit einer Maske zur Verknappung der Atemluft und Power Walking Hanteln und schnaufte sich über die Strecke. Aber besonders süß fand ich eine junge Mutter die Ihr Baby in einem Tuch vor der Brust trug und damit über die Strecke walkte. Junior trug die Startnummer auf dem Rücken somit war die Startnummer amtlich befestigt.

Wir zogen also unsere Runden und eigentlich passierte in der Zeit nicht wirklich berauschend viel. Mein Puls war nur viel zu hoch! Lag es an der Steigung oder am optischen Sensor? Irgendwann hatten Frederic und ich das Problem gefunden: warum auch immer hatte sich sein Brustgurt nicht nur mit seiner Garmin Fenix, sondern auch mit meiner Garmin 235 verbunden. Ich hatte also immer Überblick wie es Frederic ging, aber keinen Plan was mein Puls schlug….

Frederic ließ sich irgendwann wegn kleinerer Probleme zurückfallen und machte eine kleine Pause. Ich widerum zog meine Runden.

Man kennt das wenn jemand aufläuft und genau das gleiche Tempo läuft. Weder überholt, leiser oder lauter wird und einfach nur nervig an dir klebt. Der Typ zog dann auch gleich und gaffte mich immer wieder an. Aus den Augenwinkeln konnte ich diesen “Spaß” miterleben. Es wurde mir zu bunt und ich schaute dem Typen in die Augen. BAMMM!! Thomas der @lennetaler auch ein TRRCRW Crew Mitglied hatte sich ein Stelldichein gegeben um mit mir ein paar Runden zu laufen. Und während ich das schreibe, bekomme ich wieder eine Gänsehaut, weil ich so cool finde, das die Jungs einfach so gekommen sind.

Wir scherzten und erzählten, mal zu dritt mal zu zweit…

Runden später dann die nächste Überraschung: Thomas bester Laufkumpel Jens @jtinline, mit dem er vor einer Woche noch einen 100km lauf gefinisht hatte und die ich morgens in Bielefeld auf die Reise geschickt hatte stand plötzlich im Start/ Ziel Bereich und grinste. Klasse- wir waren zu viert!  Nur Verrückte.  Bei Start/ Ziel hörte ich einmal: “…das werden ja immer mehr….!”

Der Rennsprecher trötete durch sein Megaphon, das man mit 54 Runden einen Marathon finishen würde. Mit dem Support eine Kleinigkeit! Ich war bei 46.

Nach 54 Runden fragte ich bei Start und Ziel nach ob dem denn wirklich so sei und bekam ein fröhliches Achselzucken als Antwort. Die Jury zückte schnell einen Taschenrechner und man teilte mir mit das nicht 54 sondern 57 Runden einen marathon ergäben. Also weiter. Diese drei banalen Runden waren hart. Kopf und Körper hatte sich auf 54 eingestellt.

Letztlich sind es 62 Runden geworden, die Letzte in Gehtempo um die Beine etwas zu lockern, bedankte ich mich am VP und gab meine Startnummer ab.

Es war jetzt Mitternacht. Die Laufveranstaltung würde noch eine Stunde gehen, aus meinem 32er Longjog ist ein 46,5er, ein quasi Embryonalultra, geworden. Ich konnte mehr als zufrieden sein. Was ich gar nicht mitbekommen hatte war die Tatsache, das ich zum Zeitpunkt des Aufhörens mit 62 Runden auf Platz 1 der Einzelwertung lag. Nun gut, das würde sich ja noch relativieren, die anderen TeilnhemerInnen hatten ja noch eine Stunde.

Mit gutem Gefühl und schweren Beinen bedankte ich mich bei den Jungs und fuhr grinsend durch die Nacht nach Hause. Ein guter Abend.

Epilog: Bei dem ersten Platz ist es natürlich nicht geblieben. Aber mit meinem aller aller allersten und wahrscheinlich nie mehr wieder kehrenden Podiumsplatz auf Platz 2 bei den Männern und 3. gesamt kann ich sagen: alles richtig gemacht. Berlin kann kommen…

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