Ode an mein Land

Neulich schrieb ich bei Facebook diesen Eintrag:

Gude,

ganz kurz: ich bin stolz und glücklich in einem Land leben zu können und dürfen, wo ich sagen kann, das ich Frau Merkel meistens doof finde, ich keine Angst haben muss, wenn ich Herrn Höcke als Faschisten bezeichne, vor dem Regal mit den Marmeladen stehe und nicht weiß, welche Erdbeer ich nehmen sollte und dann ohne wieder gehe, in dem jeder “Hans und Franz” seinen Podcast mit sinnleerem Geschwätz machen kann.

Ich bin froh und stolz, das es noch so reale und geerdete Politiker wie Fred Toplak gibt, die sich für ihre Stadt einsetzen (auch wenn er nicht mein Kreuz bekommen hat, da anderer Wahlkreis), Menschen wie Lutz Balschuweit, die sich immens in der Integration von Flüchtlingen engagieren, Menschen die sich tagtäglich den Arsch aufreißen, sei es bei der Tafel, im Sozialdienst oder bei der Polizei. Und keiner dankt es ihnen!

Nebenbei: Ich bin vor geraumer Zeit von Twitter weg gegangen, weil mir dieses kleinbürgerliche Gutmensch Getue, im wahrsten Sinne an die Nieren ging. Ich habe mich anstecken lassen von den ständigen Niggeligkeiten die dann in aller Öffentlichkeit breit getreten werden.

Mir wurde jetzt von einem Shitstorm berichtet, weil Boris Becker die Schiedsrichterin beim Tennis attraktiv fand. Da kann ich nur sagen: Seid Ihr bescheuert? Vielleicht hat Boris daneben gegriffen, aber deswegen so eine Welle zu machen…Zum Glück habe ich es nur am Rande mitbekommen. Ja, es geht mir jetzt wieder gut.

Ich habe auch zeitweilig aufgehört meinen geliebten WDR 5 zu hören, weil ich die Sorgen der Welt mit in die Nacht nahm. Auch das habe ich reduziert. Trump hat einen an der Murmel, dafür benötige ich keine aktuelle Nachrichten.

Ich vermisse in diesem Land die gute Stimmung, die Dankbarkeit, dieses Gefühl in einem tollen Land zu leben. Ich war zuletzt im Südschwarzwald und am Niederrhein – was haben wir tolle Landschaften. Und ich will herausschreien: Leute das müsst Ihr erleben. Setzt euch mit Eurem Lieblingsgetränk an den Rhein und schaut Schiffe. Ihr benötigt keine 21 tägige mongolische Adventure Tour.

Das Leben findet einfach statt, gleich vor der Tür.

Feiert euch, feiert das Leben und dieses Land – es ist nicht alles doof hier. Dann haben wir halt noch ein Jahr eine Maske auf. Und? Wenn es uns und dem Land hilft? Wenn ich weiß, das ein Intensivkrankenplatz da ist, wenn es meine liebe alte Mama erwischen sollte mache ich das halt so weiter. Und wenn der Nachbar noch 100 Gartenzwerge aufstellt: so what…

Liebt euch, liebt den Nächsten, liebt dieses Land. Hier ist nicht alles schlecht. Und ich fände so toll, wenn das Tolle auch mal benannt wird!!!

Gute Zeit euch allen…

Ein Kommentar zu “Ode an mein Land

  1. Wir ersticken fast im Wohlstand und bemerkten nicht mehr wie gut es uns geht. Schimpfen, jammern, ungesundes Halbwissen zum Dogma erklären, rumpoltern statt diskutieren, das ist der Alltag. Oder nur der laute Alltag?
    Es gibt viele Menschen denen geht es wirklich dreckig, die haben keine Zeit zum lauten Schimpfen, die müssen tagtäglich zusehen wie sie überleben.
    Danke für deinen Beitrag. Mir geht es übrigens super.

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