Nachdem mich ein belgischer Laufveranstalter verärgert und ich meinen Start zurück gezogen hatte, musste natürlich Frustrationsbewältigung betrieben werden. Der heiße Tipp kam von Crewmitglied Thomas @lennetaler beim “grausamen Eulenkopflauf“, einem Freundschaftslauf rund um Wuppertal mitzumachen. Trailige Strecke, 42km lang, 900hm. Also ratzefatze angemeldet und den Kopf damit beschäftigt, was denn wohl einen sog. Freundschaftslauf ausmachen würde.
Ok. Keine Startnummer, keine Zeitmessung aber gemeinschaftliches Laufen. Gemeinschaftlich? Es gibt also eine kollektive Geschwindigkeit, die einzuhalten ist. Hmm… Wie schnell oder langsam mag die sein? Komme ich da mit, bin ich etwa zu schlecht, zu langsam? Bin ich Ballast und alle warten? Das setzte mir zu. Mein Kopf hatte also die Möglichkeit zu grübeln. Thomas machte mir Mut…
Zum Glück kam alles anders. Der Veranstalter nennt seinen Lauf oberdramatisch grausam. Mit einem großen Augenzwinkern. Denn auf der Homepage gibt es die grausame Ausschreibung, die grausame Anfahrt, den grausamen Kontakt…
So starteten am Laufsonntag der o.g. Thomas, Laufkumpel Jens @jtinline und ich Richtung Wuppertal um uns den Kopf freizupusten und mal wieder gemeinsam zu laufen.
Die Orga war toll: unsere Wechselsachen wurden in einem Raum eingeschlossen und das angrenzende Ganzjahresfreibad mit wohligen 30 Grad Wassertemperatur (gespeist mit Abwärme der anliegenden Müllverbrennungsanlage) durften wir abschließend nutzen. Es gab mehrere Streckenguides in Laufschuhen und Mountainbikes die auf ihre Herde aufpassten so das die Chance verloren zu gehen relativ gering war.
Punkt 10:00 Uhr ging es los, rauf und runter auf Straßen und Wegen. Von Trail war wenig zu sehen und zu spüren. Dafür ein Highlight: Wir liefen über eine öffentliche Fußgängerbrücke des Wuppertaler Zoos und hatten das Glück einen Tiger zu sehen. Ich glaube er sah in uns eher eine Reihe bunter Gummibärchen die man stapeln und vernaschen könnte… Weiter ging es.
Dann sah ich das allererste Mal in freier Wildbahn eine zutiefst seltene Schwebebahn. Das war großartig. Schon als Kind wollte ich einmal nach Wuppertal fahren und einmal Schwebebahn fahren. Einfach so. Jetzt sah ich also sogar drei der neuen hellblauen Wagen. Sehr schön!!
Es gab immer wieder Engstellen und Verpflegungspunkte mit Blechkuchen, heißem Zitronentee und angeblich einer Flasche Amaretto (was ich weit von mir weise) wo dann die Gruppe wieder zusammen geführt wurde, so das die etwas Langsameren wieder aufschließen konnten.
Bei Km21 stießen dann die Halbmarathonis zu uns. Mit Fahrgemeinschaften und einem Shuttlebus wurden sie zum ausgemachten Treffpunkt gebracht und klatschten uns Eintreffenden fröhlich zu. So wurde die Gruppe größer und wurde auf den jetzt kommenden wirklich wunderbaren Naturpassagen wie eine Perlenschnur auseinandergezogen. Die Guides passten auf das alles glatt ging.
Unterwegs sprach man mal hier ein Wort und da ein Wort mit mir Fremden und Bekannten. Irgend jemand nannte die Veranstaltung einen “hektischen Sonntagspaziergang”. Das Tempo war ok, von Spaziergang möchte ich aber Abstand nehmen.
Der aller letzte Anstieg zum Ziel am Freibad hatte es nochmals grausam in sich. Wer laufen wollte, lief, wer gehen wollte ging. Mit einer schwarzweiß karierten Fahne und einem Tröööt aus einer Gashupe wurden wir empfangen. Teilnehmer klatschten und sich ab, der Chefguide gratulierte allen per Handschlag. Tolle Geste!!!! Und das alles für unglaubliche 12 EUR. Dieses Herzblut findet man auf keiner großen Veranstaltung. Für die 99 EUR in Berlin hätte ich 8,25 Läufe dieser Art machen können. Aber man lernt ja nie aus.
Epilog:
So liebe Leserschaft Das war es wohl, mein Laufjahr 2016. Mega erfolgreich und eigentlich nicht zu toppen. Vielen Dank fürs Lesen, kritisieren und loben, für die Zeit und Aufmerksamkeit. Passt auf Euch auf euch auf lebt jeden Tag. Ich für meinen Teil werde es 2017 mal etwas ruhiger angehen lassen. Am 08. Januar geht’s los…
Klingt sehr gut, leider zu weit weg von mir. Macht euch ein schönes Weihnachtsfest!
Wir sehen uns in Rodgau.