Heute soll es um ein besonderes Laufabenteuer gehen, in der ich eigentlich nur die Nebenrolle bin. Trotzdem hat mich die ganze Sache so begeistert und gekickt das ich sie hier erzählen möchte.
Ich bin als Schluppenchris der Marke Luna Sandals ja schon irgendwie verbunden und so bekomme ich (vielleicht eher oder besonders) mit, wenn sich etwas Tolles um diese Sandalen entwickelt. So geschehen in den letzten Tagen:
Es gäbe da einen Typen, der sich als Ziel gesetzt hat, vom Nordkap bis nach Gibraltar in Schluppen zu laufen. Und dieser Kerl würde in geraumer Zeit deutschen Boden betreten, nachdem er durch Schweden und Dänemark gelaufen wäre. Bitte was???? Krank. Aber auch irgendwie interessant.
So habe ich mich ein wenig informiert und konnte via Live Tracking System immer wieder online verfolgen, wo sich dieser Aleks, so sein Name, gerade befände.
Es formierte sich schnell eine deutsche hilfsbereite Gruppe, die online versucht(e) Aleks den Weg durch Deutschland ein wenig einfacher zu machen. Als dann klar war, das seine Rute quasi meine Heimatregion kreuzte, war ich noch mehr Feuer und Flamme, ihn irgendwie zu supporten. Aleks´ “hochwissenschaftliche” einseitige handgeschriebene Dissertation besagte, an welchen Tag er (wohlmöglich) bei mir sein würde.
So nahm ich dann via Twitter mit ihm Kontakt auf und bot an, ihn in der Nacht vom 01.12. 16 auf 02.12.16 bei mir übernachten zu lassen. Das war vorab häuslich besprochen und für gut befunden worden.
Ich traf mich also mit Hilfe des Trackers am 01.12. abends um 19.00 Uhr in einem örtlichen Schnellimbiss mit einem Typen, von dem ich nur seinen Namen kannte. Dort saß in einer Ecke Aleks Kashefi, Strom für sein Handy abzapfend und wartend.
Wir begrüßten uns kurz und etwas distanziert, luden sein Transportgefährt (einen dreirädrigen Kinderwagen in mein Auto) und fuhren los zu mir nach Hause. Schon unterwegs war das Eis gebrochen. Auf der etwa 30 minütigen Fahrt, scherzten und lachten wir und ich versuchte mit meinem Schulenglisch alles zu geben. Laufen und Bier sind Themen die Männer zusammen bringen.
Aleks erzählte mir, das er einen iranischen Vater und eine polnische Mutter habe und in England geboren sei, 37 Jahre jung unverheiratet und kinderlos. In seinem Kinderwagen seien Schlafsack, Isomatte, Zelt, Lebensmittel, Wechselzeug usw. Wir beschnupperten uns wortwörtlich. Wer jeden Tag an die 40km läuft und nicht das Glück hat irgendwo unterzukommen, schläft in seinen muffeligen Laufsportsachen in einem Zelt im Wald, riecht nicht unbedingt wie der frische Morgentau und war schon länger nicht mehr Besucher einer Dusche. Kein Problem. Dann ist das so.
Zu Hause angekommen, nahm Aleks erstmal eine warme Dusche und genoss in vollen Zügen, den Rotz der Straße von sich abzuspülen. Dann saßen meine Frau, Aleks und ich lange Zeit in der Küche und hatten unseren Spaß. Er erzählte von seinem Interview mit einem lokalen Radiosender am Vormittag und man merkte, wie unwohl er sich in dieser Rolle fühlen musste. Wir aber witzelten herum, lachten und ließen ihn die Kicktipp Fußballtipps für das folgende Wochenende tippen. Ohne das er jemals auch nur von “What is it? Offeneim?” oder Mönchenglädbäck gehört hatte. Bayern München war im ein Begriff, von “Läibsig” hatte er noch nicht gehört.
Mir vielen seine wirklich schönen Tattoos am Unterarm auf und Aleks erläuterte, das die zackelige Linie seine erste Durchquerung durch England von Süd nach Nord gewesen sei. Die einzelnen größeren Kreise auf der Linie waren besondere Erlebnisse die er durchlebt hatte. Crazy!
Uns überkam irgendwann die Müdigkeit und so gingen wir alle zu Bett. Wir hatten Aleks eine Gästematratze im Wohnzimmer aufgebaut.
Am nächsten Morgen frühstückten Aleks und ich gemeinsam german dark bread und er bemerkte that it´s looks a bit like “Pompanickel”. Großartig! Unsere gute Laune vom Vorabend war immer noch da und wir hatten unseren Spaß. Ich packte ihm noch selbstgebackene Kekse sein, die, wie er mich Stunden später wissen ließ, samt Kaffee in seinem Bauch verschwunden waren.
Wir fuhren wieder zu seiner Ausgangsposition, luden sein “Kindawahgen” aus, lachten und umarmten uns zum Abschied und ich wünschte ihm alles Glück!
Und die Moral von der Geschicht´? Manchmal muss man mal etwas wagen, etwas tun, was vielleicht ungewöhnlich erscheinen mag. Es kann in die Hose gehen und man verwünscht seine Idee. In diesem Falle hat ein mir unbekannter Mensch so viel Wärme und Freundlichkeit, Höflichkeit und Witz und Spaß in mein Leben gebracht, das ich noch lange an diesen Typen zurück denken werde. Gewagt! Gewonnen!
Thank a million Aleks, it was a pleasure to meet someone like you! And now i knew some tricks for positive thinking. Even when it is just raining…
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Danke für den schönen Post, Christian.
Sehr mutig, sehr cool! Und auf jeden Fall eine Inspiration, mal was zu wagen.
Viele liebe Grüße
Isa
Danke Isa,
ein bisschen mutig, und wirklich cool. Das war ma´ was!!
Wir sehen uns. Bestimmt!!!
Chris
Hey,
ein wundervoller Artikel der zeigt, dass die Welt Herz hat. Hier drängt sich eine olle Phrase in den Mittelpunkt. “Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.” Aus dieser Geschichte gehen nur Gewinner hervor.
Viele Grüße, Eric 🙂
Eric, Danke Dir. Dieser Blog ist ein nicht klick sammelndes Online Lauf Tagebuch. Da musste natürlich diese Geschichte rein!
Natürlich freue ich mich über jeden Besuch und noch mehr über Kommentare.
Love your olle Phrase
Gruß zurück
Top! Find ich gut das du einfach so nen fremden aufgenommen und unterstützt das bei dem bekloppten Vorhaben! Schluppen unter sich
Danke für deine Worte. (Höchst) Wahrscheinlich hätte ich das nicht für einen Normalschuhträger gemacht. Warum? Keine Ahnung
An sich doof…
Ein geiler Typ, der Aleks, der so ein Abenteuer unternimmt. Und ein geiler Typ bist du, der ihn so offen einfach aufnimmt und unterstützt. Das erfordert nicht nur etwas Mut, sondern auch ein großes Herz und einen offenen Geist. /bow
Danke! Ich hab es (auch) von dir gelernt.